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Livorno - mehr als nur eine Hafenstadt

by - März 27, 2020

Livorno, dachte ich immer, ist ja nur eine Hafenstadt mit Industriehafen, Anleger für Kreuzfahrtschiffe und Fähren zu den jeweiligen Inseln. Nach dem Abstecher zum "Weissen Strand von Rosignano", von dem ich in einem anderen Blog berichtet habe, fuhren wir weiter nach Livorno. Auch hier war ich schon einmal vor vielen Jahren und wollte noch einmal einen Ausflug dorthin unternehmen.

Unser erster Anlaufpunkt ist die berühmte "Terrazza Mascagni", benannt nach dem berühmten Komponisten Pietro Mascagni. Dieser Platz ist einer der schönsten und elegantesten in der Toskana. Von hier aus haben wir einen herrlichen Ausblick auf's Meer und bei schönem Wetter sieht man die in
34 Kilometer Entfernung vorgelagerte Gefängnisinsel Gorgona.









Die Balustrade und der Schachbrettboden wurden erst 1925 gebaut, der Musikpavillon in den frühen 30iger Jahren, dieser wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und in den 1990iger Jahren wieder aufgebaut. Die Terrasse hat eine Gesamtoberfläche von ca. 8700 qm und besteht aus ca. 4100 Säulen, die die Terrasse Richtung Meer einsäumt. Über 34000 Fliesen im Schachbrettmuster geben dieser "Piazza" ein ausserordentliches Flair. Je nachdem wie man hinschaut, verschieben sich die Fliessen und sind einmal schachbrettartig und dann wieder diagonal verlaufend.








Von hier aus fahren wir zur berühmten Piazza della Repubblica im Zentrum von Livorno. Der Platz liegt in Richtung der Neuen Festung - 'Fortezza Nuova' - (ehemalige Festungsanlage der Medici, die jetzt als Park genutzt wird) und des Stadtteils 'Venezia Nuova' mit einem eindrucksvollen Blick auf den 'Fosso Reale'.







Livorno, einst ein kleines Fischerdorf entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte zu einem der wichtigsten Häfenstädte Italiens. Unter allen toskanischen Städten gilt Livorno als die modernste, obwohl es mehrere historische, künstlerische und architektonische Zeugnisse gibt, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Darunter zahlreiche Kirchen und historische Gebäude, Paläste und Villen. Erstmals wurde Livorno um 1017 erwähnt. Im Jahr 1421 wurde Livorno für 100.000 Goldgulden an Florenz verkauft. Die Medici, die Herren der Toskana, trugen massgeblich zur Entwicklung der Stadt und seines Hafensystems bei. Im 16. Jahrhundert wurden der bekannte Architekt Buontalenti zusammen mit seinem Kollegen Pieroni beauftragt, eine neue befestigte Stadt mit einem imposanten System aus Wassergräben und Stadtmauern zu entwerfen. Sie errichteten auch den Dom an der Piazza Grande, dem Zentrum der Altstadt. Lange Zeit stand Livorno im Schatten der berühmten Städte Florenz und Pisa, bis die Stadt zu florieren begann, sich zum Handelszentrum entwickelte und immer mehr Händler und Geschäftsleute anzog.




Wir überqueren die Via degli Avvalorati, halten uns rechts und sind schon mitten drin im Stadtteil 'Piccola Venezia'. Wir schlendern an den Kanälen entlang, kleine Boote sind verankert und geben dem Stadtteil den Eindruck, wirklich in Venedig zu sein. Eigentlich sind es ja keine Kanäle, sondern Wassergräben, die die 'Fortezza Nuova' umgeben. Diese folgten ursprünglich dem Umfang der befestigten Stadt, doch nach dem Abriss der Stadtmauern verloren sie endgültig ihre Verteidigungsfunktion. Obwohl das System der Gräben und Kanäle in Livorno im Laufe der Jahrhunderte zahlreichen Veränderungen unterworfen war, bleibt ein Großteil seines Charmes unverändert.






Wir kommen an gemütlichen Bars und Restaurants vorbei, in denen man die berühmte Cacciucco, Livorno's typisches Fischgericht probieren kann.





Es ist schon Nachmittag und bevor es dunkel wird, machen wir noch einen Abstecher auf den Berg Montenero, der nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Livornos entfernt ist. Dieser historische Ort mit der Wallfahrtskirche Santa Maria delle Grazie liegt auf einem Hügel ca. 300 Meter über dem Meeresspiegel. Von hier oben haben wir ein fantastisches Panorama. Vor uns liegt Livorno, wir sehen den Hafen und von weitem erkennen wir die Inseln Elba, Korsika und Sardinien. Die Ursprünge des Heiligtums reichen bis Pfingsten 1345 zurück, als ein armer verkrüppelter Hirte, der Überlieferung nach, das wundersame Bild der Jungfrau Maria fand und sie nach einer Vision auf den Montenero brachte, der Ort, der damals als Zufluchtsort für Räuber bekannt war und allgemein "Berg des Teufels" genannt wurde. Als der Bettler auf dem Berg ankam, war er von seiner Krankheit geheilt.




Am 15. Mai 1947 wurde die Madonna di Montenero von Papst Pius XII. Zur "Mater Etruriae", Patronin der Toskana, erklärt. Seitdem versammeln sich jedes Jahr am 15. Mai Pilger aus allen toskanischen Diözesen im Heiligtum der Madonna delle Grazie, um das Heilige Öl zu spenden.
Am 27. Januar 2015 wurde die Kirche Santa Maria delle Grazie offiziell zu einem Heiligtum ernannt.






Heute sind wir mit dem Auto auf den Montenero gefahren. Am Fuss des Berges gibt es jedoch
eine Seilbahn, die in regelmässigen Abständen von morgens 7.15 Uhr bis abends 20.00 Uhr  auf den Berg fährt.




Meinen Gästen von ETRUSCO-URLAUB wünsche ich viel Vergnügen bei diesem interessanten Ausflug, den man sehr gut mit dem Weissen Strand von Rosignano verbinden kann.





















  


  

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