Das Sumpfgebiet bei Scarlino/Puntone ist immer noch ein Geheimtipp. Ich muss gestehen, dass ich davon auch erst vor zwei Jahren erfahren habe, obwohl ich doch schon über 30 Jahre in der Toskana lebe. Deshalb war ich um so überraschter über diesen Tipp einer Freundin. 

Das gesamte Feuchtgebiet umfasst ca. 800 Hektar. Der Weg führt uns ca. 500 Meter in das Sumpfgebiet hinein. Wir laufen über hölzerne Stege, rechts und links sehen wir Schilf, Sumpfgras, Binsen oder andere Wasserpflanzen. 

Wir kommen zum ersten Beobachtungsposten und gehen hinein. An den Holzwänden sind die verschiedenen Vogelarten, die es hier zu sehen gibt, beschrieben. Leider nur auf italienisch. Dies ist ein wichtiges Naturschutzgebiet, in dem Dutzende verschiedener Vogelarten Halt machen und sich vermehren. Einige äußerst seltene, wie z.B. der kleine Rohrsänger oder die Rohrdommel sind sehr schwer zu sehen, erfahrene Vogelkundler werden sie sicher am Gesang erkennen.

Sumpfgebiet heisst auf italienisch "Palude". In der Maremma werden die Feuchtgebiete "Padule" genannt. Der Reichtum an Vogelarten macht dieses Gebiet zu einem beliebten Ziel für Vogelbeobachter, auch auch für diejenigen, die für einige Momente in eine Landschaft eintauchen möchten, die daran erinnert, was die Maremma bis vor einigen Jahrzehnten gewesen sein muss. 

Das dritte und vierte Jahrhundert war eine Zeit des großen Handels. Erstmals wurde der "Portus Scabris" zwischen Puntone und Portiglioni erwähnt. In dieser Zeit war Eisenerz ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen, und der Hafen war ein wichtiger Umschlagplatz auch für Weine und Öle. 2003 wurde der Hafen Marina Etrusca eingeweiht und somit ein wichtiger Anlaufpunkt für die grossen Yachten der Reichen.

Zwischen 1960 und 1962 wurde ein künstlicher Kanal gebaut, um das Chemiewerk Casone zu versorgen. Sehr bedauerlich ist, das dabei römische Überreste vernichtet wurden.